Wasserkreislauf

Wasserkreislauf
Wạs|ser|kreis|lauf 〈m. 1u; unz.〉 Bewegung des Wassers von der Atmosphäre zur Erde u. zurück mit der sich ständig wiederholenden Folge von Niederschlag, Abfluss u. Verdunstung

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Wạs|ser|kreis|lauf, der:
a) dem Kreislauf (2) vergleichbares System von Wasserleitungen o. Ä.:
geschlossene Wasserkreisläufe;
b) <Pl. selten> (Meteorol.) Kreislauf des Wassers zwischen Meer, Wasserdampf der Atmosphäre u. Niederschlägen.

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Wasserkreislauf,
 
die natürliche, auch mit Änderungen des Aggregatzustandes verbundene Bewegung des Wassers auf der Erde zwischen Ozeanen, Atmosphäre und Festland. Die atmosphärische Luft nimmt bis zu einem gewissen Grad Wasserdampf auf, der durch Verdunstung im Erdboden, an der Boden- und Wasseroberfläche (Meere, Flüsse, Seen, Gletscher, Schneefelder), an der Oberfläche von Pflanzen (durch Evaporation, Transpiration, Evapotranspiration) sowie bei der Atmung der Organismen entsteht. Ferner wird Wasserdampf auch durch Verbrennen von organischem Material wie Holz, Kohle, Öl u. a. abgegeben. Der weitaus größte Teil (87,5 %) des verdunsteten Wassers stammt direkt aus den Ozeanen. Die erwärmte Luft steigt unter Mitnahme des Wasserdampfes auf (Konvektion); durch Winde wird der Wasserdampf horizontal transportiert. Kühlt sich die Luft durch dynamische Vorgänge, durch Aufsteigen an der Luvseite von Gebirgen oder auch durch Vermischung mit kühleren Luftströmen ab, so gibt sie Wasser ab, das unter Wolkenbildung kondensiert oder sublimiert. Weitere Abkühlung führt zum Niederschlag (Regen, Schnee, Hagel u. a.), der hauptsächlich auf die Meere (79,4 %) niedergeht. Der übrige Niederschlag fließt in Oberflächengewässer, verdunstet oder versickert im Boden und speist das Grundwasser (auch das Bodenwasser), das unterirdisch abfließt und in Quellen wieder zutage tritt. Bildung und Bewegung des Grundwassers bedeuten eine wesentliche Verzögerung des Wasserkreislaufs. Starke Einflüsse entstehen auch durch Wassernutzung des Menschen, z. B. durch Bewässerung und Stauseen.
 
Treibende Kraft für Wasserdampfbildung und -transport ist die Sonnenenergie, für Niederschlagsbildung und Fließbewegung des Wassers primär die Gravitation. Von der gesamten von der Erde aufgenommenen Sonnenenergie dient etwa ein Viertel zur Aufrechterhaltung des Wasserkreislaufs. Lufttemperatur, Luftfeuchtigkeit und Luftbewegung (Winde) bestimmen die Höhe der Verdunstung.
 
Die Gesamtwassermenge der Erde beträgt etwa 1,4 Mrd. km3; unberücksichtigt ist dabei das in der Erdkruste chemisch gebundene Wasser (etwa 0,25 Mrd. km3). Die Ozeane enthalten rd. 97,5 % der Gesamtwassermenge, das Festland 2,4 %, die Atmosphäre nur 0,001 %. Trotz des relativ sehr geringen Anteils der Atmosphäre findet hier ein riesiger Wassermengentransport innerhalb eines Jahres statt (496 000 km3), da der gesamte Umsatz des Wasserkreislaufs über die Atmosphäre läuft. Dies bedeutet, dass sich das atmosphärische Wasser (etwa 12 900 km3) ungefähr 45-mal im Jahr umsetzen muss. Die Umsatzgeschwindigkeit des Wassers auf der Erde unterscheidet sich je nach Vorkommen beträchtlich; für das Wasser der Ozeane beträgt sie im Durchschnitt 50 bis 3 000 Jahre, für das Wasser der Atmosphäre 9 bis 10 Tage, für das Grundwasser 10 bis 300 Tage, für Seen 10 Jahre, für Gletschereis 12 000 bis 15 000 Jahre; große Unterschiede bestehen in den verschiedenen Klimazonen. In der globalen jährlichen Wasserbilanz der Erde entfallen auf die Ozeane 1 270 mm Niederschlag und 1 400 mm Verdunstung, auf das Festland 800 mm Niederschlag, 480 mm Verdunstung und 315 mm Abfluss. Für (Gesamt-)Deutschland beträgt die mittlere Niederschlagsmenge 700 mm, die Verdunstung 452 mm und der Abfluss 248 mm im langjährigen Jahresdurchschnitt. Der Wasserkreislauf ist eines der wichtigsten Glieder im Klimasystem der Erde (Klima), er wird durch Klimaänderungen und -schwankungen beeinflusst.
 
 
H. Baumann u. a.: Wasserwirtschaft in Stichworten. Wasserhaushalt u. seine Regelung (1974);
 A. Baumgartner u. E. Reichel: Die Weltwasserbilanz (1975);
 H. Pleiss: Der Kreislauf des Wassers in der Natur (Jena 1977);
 I. u. D. Henning: Die klimatolog. Wasserbilanz der Kontinente (1984).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Hydrosphäre: Wasser und der Wasserkreislauf
 

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Wạs|ser|kreis|lauf, der <o. Pl.> (Met.): Kreislauf des Wassers zwischen Meer, Wasserdampf der Atmosphäre u. Niederschlägen.

Universal-Lexikon. 2012.

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